Donnerstag, 7. Oktober 2004

bye bye kyushu

konnichiwa
der taifun hatte alle wolken mitgenommen, am nachmittag war bereits wieder strahlendes wetter und ich bin doch nochmal zum golf spielen gekommen vor der abreise ueber kagoshima nach kumamoto.



kuma heisst baer, also habe ich gefragt, ob es denn baeren gab in kumamoto-ken. da hat die frau gelacht und gelacht und jetzt weiss ich immer noch nicht, was es mit den baeren auf sich hat. vielleicht lag es auch an meinem japanisch...



als ich mich im minshuku anmeldete, habe ich rund fuenf minuten telefoniert und kein wort verstanden. die information beim bahnhof hat dann fuer mich telefoniert, meine reservation getaetigt und mich mit einem taxi los geschickt, das von der inhaberin der minshuku bezahlt wurde. dabei hat der aufenthalt in ihrem haus keine 35 franken pro nacht gekostet. der ausblick ueber die stadt war phaenomenal und die aufmerksamkeiten, intensivste clementinen und frische warme pancackes sehr liebenswuerdig. jedesmal, wenn wir uns nicht verstaendigen konnten, hat die frau die information am bahnhof eingeschaltet, und wir haben uebers telefon eine gegenseitge uebersetzung erhalten.



der einzige nachteil des hauses war, dass es wie in der mottenkiste roch. gluecklicherweise waren statt fenster mueckengitter eingespannt, und es roch nur in den gaengen und im eingang. trotzdem habe ich den geruch in der nase und manche leute im bus riechen wie aus der kiste. ob die in kyushu eine mottenplage haben?





versteckt in den bergen von kumamoto habe ich die 500 steinernen schueler buddhas besucht. sie sitzen an drei felshaengen in diversesten koerperhaltungen und mit mehr oder weniger sinnigem gesichtsausdruck - alle 500 seien sie im nirvana gelandet.














***
in diesem internet cafe gibt es wcs mit sitzheizung und warmwasser waschservice von allen seiten.
***



von kumamoto faehrt der zug quer durch die mt. aso gegend nach beppu.

in aso bin ich ausgestiegen und mit dem bus zum aso-san gefahren. der aso-san hat fuenf krater und der rauch des einen hatte seit zwei tagen die ganze gegend eingedeckt. der buschauffeur sagte, es gaebe heute keine sicht, ob ich wirklich hoch wolle, und ich wollte. nicht etwa als einzige, auch die japanischen touristen sind hochgefahren, manche zum beten im schrein.


die seilbahn von der bus endstation an den kraterrand war wegen gefaehrlicher gase geschlossen, die wanderwege in die hoehe gesperrt. so bin ich in der ebene gewandert, habe haende und fuesse in die kraterseen getaucht und das vulkanmuseum besucht, bis der wind etwas kehrte und mehr vom krater sichtbar wurde. die dimension des kraters ueberstieg meine vorstellung bei weitem, ich bin fast ein wenig erschrocken darueber, dass die ganze felswand, die ich vorher schon sah, nur ein kleiner teil der kraterwand war.

wieder unten im dorf, fuehlte ich mich, als haette ich fuenf doppelte espressi getrunken. ich beschloss, weiter nach beppu zu reisen, um mich bei einem wohltuenden bad zu erholen.

im zug gesellte sich eine frau zu mir, die drei jahre in freiburg gewohnt hatte und die ein wenig deutsch sprechen konnte. sie war auf dem weg ins nationalspital in beppu. das spital habe ich spaeter gesehen. von aussen sieht es aus, wie aus den 50er jahren.
die menschen in japan sind im alter sehr gebrechlich, haben krumme beine, gehen an stoecken und viele sind schon in jungen jahren bei schlechter gesundheit.
ich habe mich schon oefters darueber gewundert, wie manche gehen, auch kinder. sie scheinen die fuesse nicht richtig zu luepfen und schleppen sie irgendwie schlarpend ueber den boden, v.a. maenner tun das. und viele frauen haben die fuesse nach innen gedreht.
im regionalzug und in der u-bahn schlafen die meisten. dabei fallen die koepfe locker in alle richtungen.
beim walken und joggen im park werden die arme nach rechts und links geschwungen, so weit es geht. wenn sie sich aktiv bewegen, tragen japaner die gleichen baumwolligen huetchen wie die leute aus dem schwabenlaendle. feinstoffliche energien sind den meisten nicht bekannt. erdenergien sind fuer sie z.b. vulkane. die regierung sei am forschen mit erdenergien. vulkane allerdings muesse man in ruhe lassen.
in den staedten stehen ueberall kleine tuerme mit unmengen riesiger antennen dran, in den einkaufszentren mikrowellen. sie lachen darueber, dass amerikaner mit kopfhoerern am handy telefonieren. elektromagentische strahlung ist kein thema.

beppueueueueue beppueueueueue beppueueueueue - beppue - beppue des. die sprecherin am bahnhof in beppu toent wie eine sirene. das ist hier normal.
die dampfwolken in beppu steigen von heissen quellen hoch. es gibt welche zum baden und solche zum anschauen.



letztere sind jiguko, woertlich hoellen, weil sie aus dem untergrund kommen und farbiges wasser: gruen, blau, milchig oder rot ausstossen.


im nogami hotel gab es vier baeder zur auswahl. ein offenes gemeinschaftsbad und drei private kleinere. ich waehlte das traditionellste von den privaten und sollte mich in der yukata an der reception melden, von wo aus ich zum bad gefuehrt wurde: ein steinbecken eingefasst in zedernholz. der boden und der erste meter an den waenden waren aus dunklem stein, der rest aus holz, mit bambus balken und pfeilern, an denen vor den fenstern bambus rollos hingen. in einer ecke standen gruene bambusstraeucher.
vor dem bad in der wanne setzte ich mich auf das holzschaemeli. was ich mit dem waschbecken tun sollte, wusste ich nicht so genau. fuer ein fussbad waere es zu klein gewesen, es stammt wohl aus den zeiten als es noch keine duschen gab, steht aber in jedem badezimmer auf dem schaemeli, biedes meist aus plastik. nach dem einseifen von kopf bis fuss mit der bereit stehenden fluessigseife und rubbellauge benutzte ich wieder den duschbrausekopf.
richtig sauber gings dann rein in die wanne, die nicht zum sauber werden, sondern zum entspannen gedacht ist. das wasser war so heiss, dass ich mich nach ein paar minuten entschloss etwas kaltes wasser nachzugiessen. jetzt konnte ich erst richtig in die wanne tauchen und das bad geniessen. nach insgesamt 50 minuten war meine zeit um und ich musste raus, die wanne dem naechsten ueberlassen. die wird dann nicht etwa geleert, sondern nur etwas heisses wasser nachgefuellt...
kyushu ist warm, hat eine golf-academy und zahlreiche golfplaetze, birgt vielfaeltige nationalparks, heisse und in allen farben sprudelnde quellen, vulkane mit rauchfahnen. meine zeit hier ist bereits vorbei. heute bin ich in kokura und fahre hinueber auf die hauptinsel japans honshu, richtung hiroshima.
sayonara