Montag, 11. Oktober 2004

no kyogen sake taiko und das kleine hexlein

konbanwa
das no kyogen theater hat wie das no theater eine tatamimatten buehne mit einem pinienbaum als buehenbild und am buehneneingang drei ungeschmueckte kleine "weihnachtsbaeume".


klassisch no ist mit masken, kyogen mit komik, ohne instrumente, mit sprechgesang. es ging um einen yukata, einen leichten kimono, der immer wieder nochmal falsch herum angezogen wurde, so dass die bewegungsfreiheit auf die eine oder andere weise eingeschraenkt war. die schauspieler waren mimisch und mit ihren bewegungen so komisch, dass ich manchmal auch lachen konnte, obwohl ich kaum ein wort verstand. in der pause ging ich und erwischte noch die letzte faehre.
zum sake trinken war niemand mehr auf, aber die ryokan leute schickten mich am naechsten tag zum alljaehrlichen sake festival in saijo. am eingang erhielt jedeR ein porzellan taessli.




da ich keine ahnung von gar nichts hatte, waehlte ich an den nach regionen geordneten staenden den sake nach aesthetischen gesichtspunkten, d.h. die flasche mit der ansprechendsten etikette.





vom sake gut gelockert kamen zum ersten mal maenner auf mich zu. wie ich halt so bin, fragte ich direkt, warum maenner so zurueckhaltend seien. der eine meinte, sie wuerden westlichen frauen sowieso nie gefallen. der andere, es wuerde nicht zur sitte der nation passen. so ist das halt mit den bildern der einen ueber die andern und mit dem, was sich gehoert. lieber schnuerfle die japaner bei jedem atemzug ihre schnudernase hoch, als dass sie sich in der oeffentlichkeit schneuzen wuerden. das nervt eine westliche wie mich, genauso das schluerfen der ramen (nudelsuppen). vending machines verkaufen nicht nur coca, green tea und wasser, sondern auch heissen kaffee in dosen oder eben heisse nudelsuppen.

wieder einmal war der besuch einer coin laundry notwenig, jedoch kein internet cafe und keine driving range weit und breit. beim warten auf die waesche hoerte ich ploetzlich taiko trommeln. in einem kulturzentrum im quartier trat eine formation nach der andern auf und meiner waesche wurde jetzt richtig eingeheizt.
auch mein glueck im izukushimaschrein fand ich im nachhinein unglaublich: die tueren und schranken standen grad zur richtigen zeit offen.



im folklore museum habe ich einen holzschnitt entdeckt mit der boesen weiblichen goettin aus dem meer, wie sie die priesterlein erschreckte. bis ins 19. jh waren frauen auf die insel nicht zugelassen, weil sie unreine wesen sind... da hat das kleine hexli in mir rausgeschaut und *hihihi* gemacht.

auf miyajima haette ich noch tagelang wandern koennen, heute nun habe ich mich aufgemacht auf die andere seite der kueste. um halb sieben uhr ist es bereits stock dunkel. ich weiss noch nicht, wo ich hier gelandet bin. jedenfalls wieder in einer ganz besonderen ryokan. der ryokan besitzer, terazu san hat mich am bahnhof abgeholt, ich darf gerade sein persoenliches notebook benuetzen und bekomme dazu fruechte und gleen tea serviert.

jetzt ist fuer mich o yasumi zeit...
sayonara