Donnerstag, 14. Oktober 2004

filmkulissen

ohayo
die besitzer des terazu ryokan unterhielten mich bestens: er hat mir zum zmorge einen traditional "sunrise song" gesungen wie er im no theater verwendet wird und mich dann in die kalligraphie eingefuehrt um schliesslich meine hand dabei zu fuehren, die vier jahreszeiten kanji zu schreiben. und sie bedauerte sehr, wegen vorbereitungen fuer ein fest, fuer mich am abend keine teezeremonie machen zu koennen.



in matsue habe ich mich zum ersten mal ueberhaupt nicht zurecht gefunden, bin immer in die falsche richtung gegangen, habe dann einen ausflug nach izume taisha gemacht zu einem shinto shrine, laut reisefuehrer dem aeltesten in japan und ohne jegliche buddhistische einfluesse mit einer priesterfamilie, aelter als die koenigsfamilie - das war schoen und nett -; am spaeteren nachmittag nach langem suchen in matsue die aelteste samurei burg in matsue besucht und ploetzlich hatte ich genug vom sammeln touristischer trophaeen und den ganzen superlativen in den reisefuehrern und tourismusprospekten. bin ans meer ufer gesessen und habe bei einem praechtigen sonnenuntergang beschlossen, fuer zwei tage ans meer nach tottori zu fahren und ferien von den ferien zu nehmen...




tottori hat riesige sandduenen. um dorthin zu gelangen hat mir die dame am informationsschalter einen drogisten vermittelt, der mir ein altes velo fuer zwei tage guenstig vermietete. die dame hat ein lustiges gesicht. wenn sie telefoniert und auf die verbindung wartet, blinkt das gesicht im takt zwischen ernst und laecheln, wobei die augen und der mund zu schlitzen werden und wieder entspannen, zu schlitzen werden und wieder entspannen... die nacht koenne ich in einer minshuku verbringen, meinte sie, dafuer grad am rande der groessten duene. und puenktlich muesse ich sein. die frau wartete tatsaechlich schon auf mich, als ich nach einer langen velofahrt dort ankam.

wann ich ein bad nehmen wolle und das dinner sei um sechs. zeitangaben hatte ich im japanischkurs gelernt. nach meiner wanderung am meer und durch die duenen wartete das dinner schon auf mich und sie schob die dinnerzeit nochmal um 10 min vor.
die frau kannte heidi und peter und den albioehmi, wie sie ihn nannte. sie hat mich nach dem schnee gefragt und dazu eine serviette zerrissen und die foetzel schneien lassen. sie wollte wissen wieviel und wann. sie sei 68 jahre alt und wie alt ich sei; 30 schaetzte sie. in ihrem speisesaal lagen auf jedem tisch ein paar manga und auch in meinem zimmer unter dem tv gestapelt. zum abschied schenkte sie mir einen dicken manga-schunken mit ganz vielen hiragana und kanji in den sprechblasen.


am morgen war ich grad noch vor den touristenkarawanen auf der groessten duene. es war praechtiges wetter, nur zwei drei kleine cumuli am himmel. ich wollte am strand entlang gehen, ein einsames plaetzchen suchen, mich am meeresrauschen berauschen; doch ploetzlich begann es zu stuermen, der sand wurde durch die duenentaeler gejagt, und ich musste mich beeilen, den weg noch zu finden.


gluecklicherweise wars nicht die sahara. jetzt bin ich wieder in der stadt, pflaetschnass vom velofahren, aber zufrieden und gluecklich von meinem ausflug in die natur.
sayonara